Wie schaffen wir es, konstruktiv mit einer Kränkung umzugehen?
Sicher kennst du das Gefühl, wenn deine Erwartungen nicht erfüllt werden, wenn du kritisiert, ausgegrenzt oder ignoriert wirst. Jemand beleidigt dich, versetzt dich oder lädt dich nicht zu seiner Party ein. Je nach Situation kann das sehr schmerzhaft sein. Wir fühlen uns innerlich entwertet, wir schämen uns, sind traurig, ängstlich, fühlen uns ohnmächtig.
Die Schuld für dieses lähmende Gefühl verorten wir beim anderen. „Wenn der oder die das nicht gesagt hätte oder sich anders verhalten hätte„…
Eine häufige Reaktion auf eine Kränkung ist die Kränkungswut, in der wir es dem anderen heimzahlen wollen. Wir sinnen auf Rache oder brechen die Beziehung ab, denn mit jemandem, der so mit uns umgeht, wollen wir eigentlich nichts zu tun haben.
Erkennst Du Dich wieder?
Ich möchte dir einen Weg aufzeigen, wie du konstruktiv mit einer Kränkung umgehen kannst. Damit meine ich, wie du schneller aus dem Schmerz herausfinden und es ohne Kränkungswut oder Beziehungsabbruch aus der Situation schaffen kannst.
So in etwa könnte das aussehen:
1. Innehalten
Wenn es mal wieder passiert ist und dein Körper von schmerzhaften Gefühlen geflutet wird, lass es geschehen und warte kurz, bis die Welle vorüber ist. Versuche, nicht die altbekannten, unwillkürlichen Reaktionen in einer Affekthandlung abzufeuern. Spüre stattdessen, was da gerade in dir passiert, nimm deine Gefühle wahr, beobachte deine Gedanken. Vielleicht kennst du sie schon gut aus ähnlichen Situationen.
2. Schütze Dich
Schaffe eine Distanz zum Geschehen. Geh aus der Situation raus. Setze deinem Gegenüber – wenn nötig – eine Grenze, ohne sie oder ihn zu verletzen.
3. Klarheit
Wichtig ist, zu erkennen, dass im Moment der Kränkung dein Heimvideo losläuft. Das, was du wahrnimmst, fällt sozusagen auf deinen Unterbau und wird entsprechend subjektiv eingefärbt. Daraus entstehen die altbekannten Gedanken und quälenden Gefühle. Dein Gegenüber hat in diesem Moment nichts anderes getan, als unwissentlich den Auslöseknopf gedrückt.
4. Kommunikation
Nur dem Sprechenden kann geholfen werden.
Wenn möglich suchst du das Gespräch mit der betreffenden Person. Du sagst ihr, wie es dir in dieser Situation geht. Was das Gesagte in dir ausgelöst hat. Wie du dich damit gefühlt hast. Du wirst verblüfft sein, wie häufig die andere Person erstaunt ist und genau DAS nicht beabsichtigt hat. Möglicherweise kann sie deine Gefühle sogar nachvollziehen und entschuldigt sich bei dir.
Manchmal kommst du mit einem klärenden Gespräch nicht weiter. In diesem Fall könntest du mit einer dir vertrauten Person sprechen und dich mitteilen.
Sinn und Zweck dieses Gespräch sollte natürlich nicht das gemeinsame Abwerten der anderen Person sein, sondern das Aufbringen von Verständnis und Mitgefühl für beide Parteien.